Foto: Heiko van der Velden
Marco Ketelaer, Trainer des Regionalligisten FV Mönchengladbach, hatte in der vergangenen Woche den Verantwortlichen des Vereins und seiner Mannschaft mitgeteilt, dass er eine Offerte eines ausländischen Klubs bekommen und diese angenommen habe. Um die Ostertage herum hatte die ganze Angelegenheit an Dynamik gewonnen. Anfrage, Angebot, Videokonferenz mit dem Vereinspräsidenten, Vorvertrag mit allen notwendigen Details.
Beim Klub handelte es sich um Yangon United, derzeit nach 5 Spieltagen Tabellenzweiter in der 1.Liga Myanmars, fünfmaliger Meister, dreimaliger Pokalsieger und Teilnehmer am AFC Cup, vergleichbar mit der Euro League. Vor allem nach dem Gespräch mit dem Vereinspräsidenten war beiden Seiten klar, dass es in allen Belangen perfekt passt. Allerdings drängte die Zeit, da Feiertage in Myanmar anstanden und es eine Länderspiel bedingte Pause in der Liga gibt. Ketelaer sollte zeitig zur Wiederaufnahme des Trainings vor Ort sein. Nach kurzer Bedenkzeit einigten sich beide Seiten auf eine Vertragslaufzeit bis Ende des Jahres mit der Option zur Verlängerung.
Bereits zum Dienstantritt beim FV Mönchengladbach im Sommer 2020 nach Neugründung des Vereins hatte sich Ketelaer mit den Verantwortlichen des Klub darauf verständigt, dass er bei einem Angebot auf einen Fulltime Trainerjob uneingeschränkt die Freigabe bekommt. So stand von Seiten des FV nichts im Wege.
Der Flug war schon für kommenden Samstag gebucht und die Unterkunft nahe des Sportkomplexes vorbereitet. Ganz in der Nähe hätte der Trainer der Nationalmannschaft, Michael Feichtenbeiner, auch Deutscher, sein Quartier. Es schien alles auf den Punkt zu passen, aber die aktuelle innenpolitische Situation bewegte Ketelaer zum Umdenken.
„Die Geschehnisse der letzten Tage in Myanmar haben mich nachdenklich gemacht. Ich habe mich sehr auf die Aufgabe gefreut, Video-Highlights des Teams angeschaut, Konzepte und Pläne erstellt und ausgearbeitet, aber unter den aktuellen Umständen ist es für mich unmöglich den Job anzutreten. Offensichtlich bin ich aufgrund der Euphorie über das vielversprechende Angebot zu naiv mit der Tatsache umgegangen, wie das Land politisch geführt wird. Aufgrund der jüngsten Vorkommnisse ist es letztendlich für mich undenkbar dort hinzugehen. Rein sportlich gesehen war es genau das was ich mir immer gewünscht habe. Ein Fulltime Trainerjob im Profibereich, sogar mit dem Blick auf die Nachwuchsabteilung in einer vereinseigenen Akademie und mit der Option darüber hinaus beim nationalen Verband den Frauenfußball im Land mitanzukurbeln. Doch letztlich muss man sich für das einzig richtige entscheiden und das Ganze ad acta legen.“
Quelle: Marco Ketelaer
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