Franzi Gareißen hält Elfer in der Nachspielzeit. Foto: Heiko van der Velden
Der FV Mönchengladbach zu Gast bei Borussia Bocholt, eine Begegnung, die letzte Saison noch in der Regionalliga stattfand, diesmal allerdings eine Etage tiefer in der Niederrheinliga.
Während der FV bekanntlich sportlich den Verbleib in der dritthöchsten Spielklasse nicht sicherstellen konnte, zog Bocholt am Ende der Saison seine Mannschaft, die lange Zeit auf Kurs in die zweite Liga war, überraschend zurück. Die Folge waren zahlreiche Abgänge bei beiden Klubs, die jeweils einen Umbruch bzw. Neuaufbau erforderlich machten. In der Tabelle momentan vor den Bocholterinnen stehend, wollte der FV zumindest den Gegner tabellarisch auf Abstand halten.
Zu Beginn der Partie kamen die Gladbacherinnen auf dem ungewohnten Rasenplatz ganz ordentlich ins Spiel. Gleich in der 5.Minute konnte sich Kristina Birmes auf der rechten Seite durchsetzen. Ihre Flanke auf den zweiten Pfosten erreichte Patti Sous, die allerdings per Kopf nicht genug Druck hinter den Ball bekam und die Bocholter Abwehr klären konnte. Viel nennenswertes passierte unmittelbar danach nicht mehr vor den Toren. Das Spiel fand überwiegend zwischen den Strafräumen statt.
Auf einmal wurde es vor dem Gladbacher Tor dann doch ein wenig gefährlich als Bocholt in der 24.Minute aus halblinker Position zum Torschuss kam, den Franziska Gareißen im Tor des FV aber sicher abwerte. Offensichtlich fühlte sich die einzige Sturmspitze der Gäste Alina Honold herausgefordert. Sie setzte sich nach einer halben Stunde energisch mit einer Einzelleistung durch und traf aus 20 Metern über die Torhüterin Bocholts hinweg zum 1:0. Ein sehenswerter Treffer der Torjägerin.
Der FV gut organisiert und kompakt gegen den Ball ließ bis zur Pause nichts mehr zu und bekam kurz vor dem Halbzeitpfiff durch Birmes, die sich über rechts durchgesetzt hatte, sogar die Gelegenheit zu erhöhen, aber zunächst wurde Birmes geblockt und den Nachschuss setzte sie neben den Pfosten. So ging es mit 1:0 für den FV in die Kabinen.
In Durchgang zwei zeigten sich die Gladbacherinnen direkt schon wieder zielstrebig zum gegnerischen Tor. Eine von hinten begonnene Passstaffette gelangte über Kristina Birmes zu Alina Honold auf dem rechten Flügel. Honold brachte die Kugel scharf vors Tor. Die Bocholter Schlußfrau bekam den Ball nicht zu fassen. Fatine El Moussaoui, die am zweiten Pfosten einlief, schien überrascht, traf den Ball nicht sauber und beförderte diesen aus kurzer Distanz über das Tor. Dann reichten den Gastgeberinnen nach einer gespielten Stunde zwei Unachtsamkeiten in der Gladbacher Defensive um erstmalig gefährlich vors Tor zu kommen. In der 60. Minute konnte Torhüterin Gareißen noch klären, aber einige Minuten später war sie machtlos gegen gefühlvollen Heber von Zoe Steuerntal zum 1:1 Ausgleich. Der FV schüttelte sich kurz und erkämpfte sich wieder mehr Spielanteile. Vor allem über die rechte Seite gelang der ein oder andere sehenswerte Angriff. Einer dieser Vorstöße führte zu einer Ecke. Den von Anna Peck reingebrachten Ball traf die aufgerückte Abike Izuagie nicht sauber genug mit dem Kopf und so flog der Ball über das Tor nach 72 gespielten Minuten.
Kurz vor dem Ende noch ein Spielerwechsel. Alina Eick löste die Torschützin Alina Honold für die letzten Minuten ab. Und die sollten es noch in sich haben. Dabei spielte Eick zunächst auch direkt eine Hauptrolle. Bei einem Rückpass zur Torhüterin setzte Eick diese so unter Druck, dass diese den Ball nicht kontrolliert nach vorne schlagen konnte, sondern sogar der Ball bei der ebenfalls eingewechselten Elisa Kammen landete. Die geistesgegenwärtig, bediente sofort die völlig freistehende Eick an der Strafraumgrenze. Diese bekam aber den Ball mit dem ersten Kontakt nicht richtig unter Kontrolle und ermöglichte so den Abwehrspielerinnen sie noch erfolgreich beim letztendlichen Schussversuch zu blocken. Das hätte eine Vorentscheidung sein können.
Stattdessen Schockmoment einige Minuten später auf der anderen Seite. Mit einem perfekten Pass in die Tiefe war die FV Abwehr ausgespielt. Abwehrchefin Moni Resech versuchte noch zu retten was zu retten war. Mit vollem Risiko wollte sie die durchgebrochene Stürmerin noch vor dem Strafraum im letzten Moment stoppen, aber sie traf nicht nur die Beine der Gegenspielerin, sondern der Schiedsrichter verlegte den Tatort zur Verwunderung der Gladbacherinnen sogar in den Strafraum. Dazu bekam die bereits verwarnte Resech die gelb-rot Karte. Nach einigen Minuten der Diskussion hatte schon die Nachspielzeit begonnen. Sollte der FV, der kurz vorher noch den erneuten Führungstreffer hätte erzielen können, nun sogar mit leeren Händen nach Hause fahren? Alles hing an Schlußfrau Franziska Gareißen. Und sie ließ die FV Ladies dann doch nochmal jubeln, denn sie ahnte die richtige Ecke und hielt den Elfmeter.
In der verbleibenden Nachspielzeit passierte dann nichts mehr und die Gäste konnten zumindest einen Zähler mitnehmen.
FV Trainer Marco Ketelaer war sich nach dem Spiel auch nicht sicher. Ein Punkt gewonnen oder zwei verloren? „Wieder mal war es ein intensives und enges Spiel. In der Liga sind alle Teams relativ ausgeglichen. Da entscheiden oft Kleinigkeiten. Heute hatten wir zweimal durch Fatine und Eick die Vorentscheidung auf dem Fuss. Stattdessen bekommst du in der Nachspielzeit noch einen Elfmeter gegen dich. Den Franzi aber hält. Dann musst du letztendlich doch mit dem Punkt zufrieden sein, auch wenn mehr drin war. Wir haben heute vor allem gut organisiert, oft kompakt und diszipliniert gespielt. Das werden wir auch in den kommenden Begegnungen brauchen. Wir blicken von Spiel zu Spiel und wollen so bis zum Winter noch eine Vielzahl von Punkten einfahren“ resümierte Ketelaer.
Durch das Unentschieden hat der FV die Bocholterinnen auf Distanz gehalten. Am kommenden Wochenende muss Zuhause auf dem Campuspark aber auf jeden Fall gegen Winnekendonk gewonnen werden, um sich klarer in der Tabelle abzusetzen. Auch hier kann man wieder ein enges Spiel erwarten.
Quelle: FV Mönchengladbach / Marco Ketelaer
—–
Folge Amafuma.de auf Facebook >> https://www.facebook.com/amafumade
Folge Amafuma.de auf Instagram mit @amafuma.de