Trotz jahrelanger Ausbildung in der Jugend, sollten sich Spieler wohl nicht immer auf eine bestimmte Position auf dem Feld festlegen. Denn manchmal kommt es doch anders, wie es eigentlich geplant war. Oder auch anders gesprochen, manchmal erkennt ein Trainer nicht unbedingt das Talent, welches in einem wirklich schlummert. So ähnlich erging es auch Marcel Siepmann (45), dem heutigen Torwarttrainer des SC Union Nettetal.
Denn eigentlich ist „Siepi“ wie er liebevoll in Nettetal genannt wird gelernter Stürmer, der in der Jugend für den SV Issum auf Torejagt ging. Doch mit 18 Jahren wurde in seinem letzten A-Jugendjahr als Torwart umfunktioniert. Nötig war dies, weil sich der etatmäßige Nummer eins einen Bänderriss zugezogen hatte und so stand Siepmann den letzten sechs Monate seiner Jugendzeit zwischen den Pfosten. Er machte seine Sache dabei so gut, dass er fortan nicht mehr zwischen den Pfosten wegzudenken war und wechselte als Torwart anschließend bei den Issumern auch in den Seniorenbereich. Fortan zeigte die Kurve in seiner Laufbahn deutlich nach oben. Nach zwei Jahren beim FC Aldekerk in der Kreisliga A, wechselte er mit 23 Jahren dann nach DJK Labbeck-Uedemerbruch und spielte vier Jahre als Nummer eins in der Bezirksliga. Doch damit war noch lange nicht Schluss. In der Saison 2003/04 folgte schließlich der Wechsel zu Viktioria Goch. Dort machte Siepmann in seiner Entwicklung noch einmal einen beachtlichen Sprung, obwohl er bereits das Alter von 27 Jahre erreicht hatte. Dort stand er nämlich unter den Fittichen des ehemaligen Bundesligatorhüter Dietmar Linders, der u.a. für MSV Duisburg und Preußen Münster spielte.
„Dietmar Linders war mein Mentor und Ziehvater, dem ich sehr viel zu verdanken habe“, erinnert sich Siepmann gerne an die gemeinsame Zeit mit dem heute 80-Jährigen zurück. Für Viktoria Goch kam er als Stammtorhüter in der Verbandsliga und Niederrheinliga zum Einsatz. In gleicher Liga spielte er auch für den SV Hönnepel-Niedermörmter und SV Straelen. Nachdem er dann 2017/18 dann für den GSV Geldern noch einmal in der Bezirksliga spielte, tauschte er seine aktive Rolle gegen die des Torwarttrainer ein. Seine erste Station war dabei der SV Straelen, bei dem er zusammen mit Ralf Ring in der Saison 2018/19 für die Regionalligatorhüter verantwortlich war. Seit 2019/20 kümmert er sich nun schon im dritten Jahr um die Torhüter des Oberligisten SC Union Nettetal.
Die technischen Fähigkeiten die er einst als Spieler erlernt hat, kommen ihm nun als Torwarttrainer zugute. Denn es gibt nichts unbefriedigenderes als Torwart, wenn der Torwarttrainer den Ball auf das Tor nicht gezielt oder nicht mit der nötigen Härte spielt. Denn was bringt es einem Torwart, wenn dieser mehr mit Bälle holen beschäftigt ist, als die eigentlichen Übungen mit der nötigen Intensität zu absolvieren. Doch in der heutigen Zeit ist der Torwart nicht nur Torwart, sondern eigentlich der elfte Feldspieler auf dem Feld, der vorrangig als eine Art Libero fungiert und das Spiel von hinten herausliest.
Siepmann ist froh, dass er die Position des Torwarttrainers nun bei Union Nettetal ausüben darf. „Union ist ein absolut toller Verein, der mir die Möglichkeit gegeben hat auf Oberliga-Niveau als Torwarttrainer zu entwickeln. Wir tauschen uns im Trainerteam täglich aus. Mit Andreas Schwan und Lutz Krienen ist dabei auch eine Freundschaft entstanden. Ich fühle mich hier extrem wohl“, sagt Siepmann.
Auch mit dem Einsatz seiner Torhüter ist Siepmann zufrieden. Alle stehen gerade noch am Anfang ihrer Karriere, sind in ihrer Jugendzeit als Torwart aber gut ausgebildet worden. Das Ziel ist es für Siepmann, diese dennoch einen weiteren Schritt nach vorne zu bringen ihn ihrer Entwicklung.
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