DFB-Philosophie live getestet: Warum dieses F-Jugend-Training viral geht

Foto: Heiko van der Velden

Vor knapp zwei Monaten hat der langjährige ehemalige Oberliga-Trainer Andreas Schwan mit seiner F-Jugend-Mannschaft beim SC Union Nettetal, in der auch sein Sohn spielt, das Pilotprojekt „Trainingsphilosophie Deutschland“ gestartet. Der zentrale Gedanke hinter der Philosophie des Deutschen Fußball-Bundes ist, dass alle Spieler und Spielerinnen in jeder Minute des Trainings Freude, Intensität und Wiederholung erleben sollen.

Als Schwan, der als Lehrer am Rhein-Maas Berufskolleg arbeitet und dort seit Jahren auch die DFB-Junior-Coach-Ausbilung leitet, eine Referentenschulung des Fußballverbandes Niederrhein besuchte, kam auch Hannes Wolf (44) dazu. Der ehemalige Bundesliga-Trainer des VfB Stuttgart und Hamburger SV ist mittlerweile als DFB-Direktor verantwortlich für den Nachwuchsbereich tätig. „Hannes Wolf stellte dort die Trainingsphilosophie Deutschland vor und kündigte an, dass die DFB-Junior-Coach-Ausbildung im kommenden Schuljahr hauptsächlich auf diesem Konzept basieren wird. Daraufhin habe ich mich intensiv mit dem Inhalt beschäftigt – und es hat mich sofort gepackt. Ich habe für mich erkannt, dass man den Straßenfußball zurück in den Verein holen muss, um individuelle Qualitäten zu entwickeln“, berichtet Schwan.

„So wie wir früher auf dem Bolzplatz gekickt haben, so sollte man das Training im Kinderfußball nach diesem Prinzip anpassen. Das Motto lautet: Üben und Spielen im ständigen Wechsel. Und das ‚Zocken‘ im Training wird deutlich intensiver und länger gestaltet, als es bisher üblich war“, erklärt Schwan, der selbst zehn Jahre lang als Ausbilder im Lehrstab des Verbandes tätig war. Nach diesem neuen Prinzip agiert man bei einer 90-minütigen Trainingseinheit insgesamt 60 Minuten in kleinen Spielformen – von Eins-gegen-Eins über Zwei-gegen-Zwei bis hin zu Vier-gegen-Vier-Situationen. Der DFB stellt dafür die passenden Spiel- und Übungsformen kostenlos im Internet zur Verfügung.

„Die Grundidee der Trainingseinheit basiert auf Tore erzielen und Tore verteidigen. Das hat den Vorteil, dass man als Spieler ständig persönliche Duelle führt, somit immer wieder in Zweikämpfe verwickelt wird und Lösungen finden muss. Daher kam mir aus Überzeugung die Idee, dass ich dieses Konzept mit unserer F-Jugend als Pilot-Projekt ein Jahr lang zweimal pro Woche verfolgen möchte, um die Auswirkungen auf die Entwicklung der Kinder live mitzuerleben“, fügt der A-Lizenzinhaber des DFB hinzu. Diese Idee stellte er dann den Eltern und seinem Trainerteam seiner F-Jugend vor, die davon direkt angetan waren und sein Engagement sehr schätzen.

Seitdem dokumentiert Schwan die Trainingseinheiten und lädt in der Regel einmal pro Woche eine kurze Videosequenz einer Aktivierung oder Spielform hoch. Er möchte so seine Ideen und Inhalte teilen, damit andere Trainer sie in ihren eigenen Trainingseinheiten auch nutzen können. „Dass die Nachfrage so riesig ist und die Videos im ersten Monat 150.000 Aufrufe hatten, habe ich überhaupt nicht erwartet“, sagt Schwan. Einer seiner Follower ist übrigens auch Hannes Wolf, der anscheinend so begeistert von den Videosequenzen ist, dass er diese auf seinen eigenen Kanälen teilt. In der Spitze kommen so bis zu 20.000 Aufrufe pro Video zusammen und die Resonanz über die sozialen Netzwerke ist durchweg positiv – mittlerweile sogar bis ins Ausland.

„Das motiviert mich natürlich weiterzumachen und die Inhalte weiterhin zu teilen. Für den Kinder- und Jugendbereich gibt es kaum Videos mit Ideen und Inputs, die direkt aus dem Trainingsalltag des Amateurfußballs kommen. Das meiste, was man bekommt, stammt eher aus dem Profibereich“, erklärt Schwan, der damit auch seine Motivation beschreibt und mittlerweile sein Wissen auch als Trainerentwickler in Präsenz-Fortbildungen weitergibt.

Für ihn ist es derzeit eine spannende Herausforderung und zugleich Familienzeit mit seinem Sohn – gerade in der Übergangszeit, in der er selbst seit Jahren aktuell mal keine Seniorenmannschaft betreut. „Was sich daraus weiter entwickelt, wird man sehen. Die Aufgabe macht mir großen Spaß und die Nachfrage von extern ist riesig“, sagt Schwan und lässt sich seine Zukunft als Trainer bewusst offen.

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