Foto: Kenny Beele
Nach acht Jahren ehrenamtlicher Leitung, geprägt von Engagement, Leidenschaft und dem festen Glauben an die Sinnhaftigkeit des Breitensports, treten Lucas Stavenhagen und Daniel Rosin von ihren Positionen als Abteilungsleiter und Mitglied im Abteilungsvorstand der Futsalabteilung von Fortuna Düsseldorf zurück. Ihr Rücktritt kam für viele überraschend und wirft ein Schlaglicht auf die internen Spannungen, die ihren Einsatz in den letzten Jahren zunehmend belastet haben. Mit einer aufrichtigen Emotionalität und deutlich spürbaren Enttäuschung verlassen die beiden das Projekt, das sie maßgeblich aufgebaut und zum Erfolg geführt haben.
Der unüberbrückbare Graben zwischen Ehrenamt und Vereinsführung
Stavenhagen und Rosin, die die Abteilung in den letzten 8 Jahren mit Herzblut geführt und bis in die Futsal-Bundesliga gebracht hatten, sprechen offen von „unüberbrückbaren internen Differenzen“ mit Aufsichtsrat und Vorstand. Die Zusagen zum Erhalt des Spielbetriebs seien nicht eingehalten worden.
„Verlässlichkeit und ein respektvoller Umgang miteinander, insbesondere im Ehrenamt – das sind Werte, die wir immer gelebt und auch erwartet haben. Leider mussten wir feststellen, dass diese Werte bei Fortuna im Hinblick auf das Ehrenamt offenbar nur begrenzt gelebt werden“, erklärt Stavenhagen.
Ein weiterer Punkt, der die beiden zutiefst enttäuscht, ist der Umgang mit dem Breitensport insgesamt. „Es scheint, als werde der Breitensport nur gefördert, solange er nicht zu erfolgreich ist. Sobald die Futsalabteilung die Bundesliga erreichte, wurde uns immer mehr der Stecker gezogen“, beschreibt Rosin die Situation. Nach fünf Jahren intensiver und erfolgreicher Arbeit mussten sie erleben, wie ihre Bemühungen durch administrative Hürden und mangelnde Unterstützung erschwert wurden. „Die Hindernisse, die man uns in den Weg gelegt hat, waren kein Zufall. Es war der Versuch, den Erfolg des Futsal zurückzudrängen, sobald er über den Breitensport hinauswuchs“, so Rosin weiter.
Der enttäuschende Umgang mit „Fortuna für alle“
Stavenhagen, der als langjähriger Fortuna-Anhänger und -Funktionär selbst stets die „Fortuna-DNA“ verkörperte, äußert sich bitter: „Gerade zum Ende des Engagements hin habe ich von der viel beschworenen Fortuna-DNA, die ich immer gelebt habe, leider nichts von der Gegenseite gemerkt.“ Für jemanden, der sich über Jahre hinweg loyal eingebracht hat, muss diese Entfremdung tief sitzen. Besonders der Umgang mit „Fortuna für Alle“ – einem Konzept, das auch dem Breitensport und insbesondere der Jugendarbeit zu Gute kommen soll – enttäuschte die Beiden enorm. „Das Programm verspricht viel und bleibt doch hinter seinen Möglichkeiten. Wir haben festgestellt, dass Futsal neben den Abteilungen Handball und Laufen keinen Platz bei Fortuna für Alle findet“, erklärt Rosin.
Eine einzigartige Jugendarbeit steht vor dem Aus
Mit den Rücktritten steht auch ein weiteres Herzensprojekt vor dem Ende: dem Fortbestehen einer Futsal-Jugendabteilung. In den letzten Jahren haben sie eine Jugendabteilung mit 80 Kindern im Alter bis 15 Jahren aufgebaut – ein in der Rhein-Ruhr-Region einzigartiges Projekt. Akribisch und mit unermüdlichem Einsatz wurden Strukturen geschaffen, die es jungen Spielern ermöglichten, den Futsal zu entdecken und sich sportlich zu entwickeln. „Die Jugendabteilung ist unser größtes Erbe und steht nun auch vor dem Aus“, bedauern beide.
Der Rücktritt von Lucas Stavenhagen und Daniel Rosin zeigt auf, wie tief Enttäuschung und Frustration greifen können, wenn Leidenschaft und Ehrenamt nicht die Wertschätzung erfahren, die sie verdienen. Stavenhagen ergänzt: „Wir bedauern es sehr, dass unseren Mitstreitern in der Abteilungsleitung ein gefühlter Scherbenhaufen übergeben und hinterlassen wurde. Wir hoffen jetzt, dass dieses Signal für die Verantwortlichen bei Fortuna Düsseldorf zu einer Rückbesinnung zu den viel zitierten Vereinswerten führt. Und somit die Arbeit für Dennis Gerritzen und Dr. Daniel Weimar, die weiter täglich um den Fortbestand der Abteilung kämpfen, erleichtert wird.“
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