Ich glaube ich kann mit Fug und Recht behaupten auf den Fußballplätzen unserer Region quasi „aufgewachsen“ zu sein, da ich seit frühester Kindheit meinen Vater zum Fußball begleitet habe. Seit nunmehr acht Jahren bin ich auf den Fußballplätzen als Fotograf und Berichterstatter heimisch geworden. In der ganzen Zeit habe ich viele schöne, tolle, nervenaufreibende und emotionale Momente, wie Abstiege, Aufsteige, Last-Minute Klassenerhalte und Verabschiedungen erlebt.
Die Emotionalität für den Moment, ist das was mich am Amateursport stets faszinierte und immer noch fasziniert, doch die Emotionalität kann nicht nur Positives bewirken, sondern auch negative Blüten treiben. Konkret spreche ich hier von Ausgrenzung, Herabsetzung und Rassismus- in gewisser Weise, das, was den von mir geliebten Amateurfußball und seine Grundwerte, wie Zusammenhalt und Gleichheit bedroht.
Im (Amateur-)fußball ist Rassismus, leider zur fast alltäglichen Unsitte geworden und wir nur selten gebührend thematisiert, sondern schlichtweg unter den Tisch fallen gelassen. Immer wieder kommt es vor, dass, z.B. Spieler afrikanischer Herkunft mit Affenlauten „besungen“, oder einfach mit Schimpfworten verunglimpft werden.
Doch warum geschieht Rassismus, bzw. Was begünstigt ihn?
Schaut man ins Lexikon so lässt sich Rassismus als „die Herabsetzung einer Bevölkerungsgruppe aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit oder ihrer religiösen Einstellung“ definieren. Doch Rassismus ist mehr als die schiere Herabsetzung von Menschen, Rassismus ist Ausdruck von Hass, Ausgrenzung, Geringschätzung, aber auch von Angst und Unverständnis.
Sicherlich könnte, man jetzt Definitionen aus Soziologie, Sozialwissenschaften, Psychologie etc. anführen, doch das würde den Punkt hier verfehlen, denn es geht mir gar nicht darum WAS Rassismus ist, sondern, warum er im Sport keinen Platz haben darf!
Vielleicht mag es verklärt klingen, doch verbindet der Fußball!
Fußball ist eine der Sportarten, die rund um den Erdball Menschen in ihren Bann ziehen kann. Fußballstadien sind die sozialen „Melting-Pots“ schlechthin. Wenn man in der Kurve steht ist es egal, wo man herkommt, was man beruflich macht, welche Religion man praktiziert oder gar nicht glaubt, ob man viel Geld oder gar keines hat- Hauptsache man brennt für das, was man dort tut! Auch, wenn es im Amateursport oft keine großen Stadien gibt, die Dynamik untereinander ist ähnlich. Jeder kann mitmachen, wenn er/sie dafür brennt- eine Art kollektiver Zusammenhalt eben.
Genau diese Dynamik, des „kollektiven Zusammenhalts“, gilt es zu nutzen um Ängste vor Neuem, Ängste vor „Andersartigem“ überwinden zu können.
Damit kann der Fußball seiner gesellschaftlichen Verantwortung nachkommen, wenn er schon im Jugendbereich ansetzt Hass, Ausgrenzung und Rassismus keine Chance zu geben, sondern auf Integration und Gemeinschaft zu setzen. Sollte dies nicht gelingen verliert der Fußball, bzw. der Sport generell eine seiner wichtigsten Kerneigenschaften: Zusammenhalt!
von Tom Ostermann (Student der Sozialen Arbeit)