DFB-Statistik: Mehr Nachwuchs, mehr Mitglieder und Hoffnung bei den Schiris

Der Fußball in Deutschland erfreut sich weiterhin großer Beliebtheit – nicht nur in den Stadien, auch als aktives Sportangebot. Das unterstreicht die offizielle DFB-Mitgliederstatistik der abgelaufenen Saison 2022/2023. Besonders erfreulich: Die Zahl der Erstregistrierungen (321.400) bewegte sich erneut auf einem sehr hohen Niveau. Mehr Mädchen spielen Fußball. Und: Der über fast zwei Jahrzehnte anhaltende Rückgang an aktiven Schiedsrichter*innen ist zunächst aufgehalten.

Mit rund 2,31 Millionen aktiven Spieler*innen in der Saison 2022/2023 ist der Wert aus der vorpandemischen Saison 2018/2019 (2,18 Mio.) und der Wert aus dem von Aufholeffekten geprägten Vorjahr (2,25 Mio.) übertroffen worden. Bei den Junioren bis 14 Jahren wuchs die Zahl der Aktiven von 746.840 auf 764.570. Auch bei den 15- bis 18-jährigen Spielern gab es einen leichten Zuwachs – von 303.000 auf mehr als 310.000. Als Aktive werden alle Personen geführt, die in der Saison mindestens eine Partie im organisierten Spielbetrieb bestritten haben.

Bei den Mädchen bis 16 Jahren waren in dieser Saison mehr als 97.500 Spielerinnen am Ball, im Jahr zuvor waren es 87.120 gewesen. Der Zuwachs betrug damit knapp 12 Prozent. Die positiven Entwicklungen rund um die Frauen-Nationalmannschaft und die Frauen-Bundesliga machen also vor dem Nachwuchs an der Basis nicht Halt.

Rückläufig in der Saison 2022/2023 war dagegen die Entwicklung bei den Erwachsenen – sowohl im männlichen als auch weiblichen Bereich. Die Zahl der aktiven Spieler sank von 987.000 auf 961.000, bei den Frauen waren es knapp 98.500 nach 101.000 im Jahr zuvor.

Insgesamt fast 135.300 Mannschaften nahmen am Spielbetrieb teil. Der Anstieg gegenüber 127.900 Teams im Vorjahr ist unter anderem durch die neuen Spielformen im Kinderfußball bedingt, die in immer mehr Regionen zur Anwendung kommen und kleinere Mannschaftsgrößen vorsehen. Bundesweit verbindlich werden die Spielformen für die G-, F- und E-Jugend gemäß Beschluss des DFB-Bundestages ab der Saison 2024/2025 sein.

Mut macht die Tendenz im Schiedsrichter*innenbereich. Im vergangenen Jahr war zum ersten Mal nach mehr als 15 Jahren die Zahl der aktiven Schiris wieder gestiegen, allerdings war dies noch allein auf die Tatsache zurückzuführen gewesen, dass die beiden Spielzeiten zuvor von Corona-Abbrüchen geprägt waren und 2021/2022 wieder deutlich mehr Spiele durchgeführt wurden. 2022/2023 ist der nächste zarte Anstieg erfolgt: Mehr als 53.600 Unparteiische (Vorjahr: 53.100) leiteten insgesamt rund 1,3 Millionen durchgeführten Spiele.

Mit rund 8300 Neueintritten wurde im Schiri-Bereich das Vor-Corona-Niveau erreicht. Die Austritte aus dem allgemeinen Schiri-Register, in dem auch derzeit inaktive Unparteiische geführt sind, liegen weiterhin höher, entwickeln sich aber seit 2021 rückläufig. Es sind Entwicklungen, die Mut machen im Jahr der Schiris, das der DFB und seine Mitgliedsverbände im März ausgerufen haben, dessen Effekte aber erst im kommenden Jahr zu beurteilen sein werden. Klar ersichtlich ist aus der aktuellen DFB-Mitgliederstatistik: Noch immer leiten viel zu wenige Frauen das Spiel. Aktuell sind es 4,28 Prozent der Schiris in Deutschland, allerdings ist auch diese Quote in der Saison 2022/2023 gestiegen.

Mit insgesamt mehr als 7,36 Millionen Vereinsmitgliedern unter dem Dach des DFB verzeichnete der deutsche Fußball erneut eine Rekordmarke. Nie waren es in der 123-jährigen Verbandsgeschichte mehr. Die Zahl der weiblichen DFB-Mitglieder (1,17 Millionen) ist um 5,6 Prozent gestiegen, bei den Männern (6,19 Millionen) lag die Steigerung bei 2,5 Prozent.

Ronny Zimmermann, 1. DFB-Vizepräsident Amateure, sagt: “Deutschland war, ist und bleibt ein wunderbares Fußballland. Schöner als die vollen Stadien sind die vollen Plätze und Vereinsheime. Die mehr als 24.000 Vereine machen einfach ein starkes Sportangebot. Mit den neuen Spielformen im Kinderbereich und den erweiterten Qualifizierungsangeboten haben wir als DFB gemeinsam mit den Landesverbänden wichtige Entwicklungen angeschoben. Der Hauptgrund für die erfreulichen Zahlen ist aber, dass die Menschen Bock auf Fußball haben.”

Zwar ist das ganze Land bekanntlich Bundestrainer, doch wie viele sind tatsächlich qualifiziert? Immer mehr, sagen die Zahlen. Gerade bei der Ausbildung von Trainer*innen ist ein steiler Anstieg erkennbar. Im Jahr 2022 wurden fast 9000 neue Lizenzen gegenüber 6300 in 2021 ausgestellt. Hinzu kommen knapp 7000 Lizenzvorstufen wie das neue Kindertrainer*innen-Zertifikat und der DFB-Basis-Coach. Insgesamt qualifizierten der DFB und seine Landesverbände mit ihren Angeboten im Trainer*innenbereich 62 Prozent mehr Menschen als im Jahr zuvor.

“Diese Ergebnisse freuen uns, aber um den Erfolg zu verstetigen, müssen wir gerade beim Ehrenamt vielfältiger werden”, betont Zimmermann, der im DFB-Präsidium den Amateurfußball und das Schiriwesen verantwortet. “Wir brauchen mehr Spielerinnen und Schiedsrichterinnen auf dem Platz, mehr Frauen in Vorständen und auch mehr Menschen mit Migrationshintergrund in führenden ehrenamtlichen Positionen. Wir müssen dafür sorgen, dass die Fußballinfrastruktur gerade in den Metropolregionen ausgebaut und der Bestand modernisiert wird. Hier vertrauen die Vereine, die für den Zusammenhalt und die Gesundheit viel leisten, auf kommunale Unterstützung.”

Quelle: Pressemitteilunf DFB

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