Es war die 59. Minute im Spiel der U23 des SC Union Nettetal gegen den SC Viktoria Anrath, als Tom Rütten sich an den linken Oberschenkel fasste und mit schmerzverzehrtem Gesicht zu Boden ging.
Er hatte sich gerade auf der rechten Seite im Strafraum gegen einen Gegenspieler durchgesetzt. Doch genau in diesem Augenblick war für ihn und auch seine Mitspieler klar, dass es nicht weitergehen würde. Er verließ anschließend gestützt und humpelt den Spielfeld. Dabei hatte Rütten sich nach seinem Muskelfaserriss gerade wieder herangekämpft. Er ist Teil der Oberliga-Mannschaft des SCU, stand am Tag zuvor im Derby gegen den 1. FC Mönchengladbach erstmals nach seiner langen Leidenszeit wieder im Kader und sollte nun im Reserve-Team in der Kreisliga A Spielpraxis sammeln. In der aktuellen Spielzeit stand der Mittelfeldspieler bis dato aufgrund seiner Pechsträhne noch überhaupt nicht auf dem Feld. In der Vorbereitung bremste ihn eine ausgekugelte Schulter aus. Nachdem er sich davon erholt hatte, folgte der Muskelfaserriss. Nun eine erneute Muskelverletzung, die ihn wieder für Wochen zum zugucken verdonnert.
„Ich war optimistisch das ich jetzt länger von einer Verletzung verschont bleibe. Ich mache mich immer vernünftig warm und passe doppelt auf. Doch es scheint nicht zu bringen. Sobald ich wieder spiele, ziehe ich mir eine neue Verletzung zu“, sagte ein sichtlich geknickter Rütten. Er findet vor allem die mentale Ebene schwierig. „Man kommt sich vor wie ein Simulant oder hat die Meinung für andere als Simulant wirken zu können, weil man so oft verletzt ist“, erklärt Rütten weiter. Doch die Ärzte bestätigen ihm dann leider immer wieder Verletzungen, die ihn wieder für Wochen, teilweise sogar Monate aus dem Trainings- und Spielbetrieb herausreißen. Gerade in dieser Zeit ist für Rütten das Umfeld, welches er in Nettetal vorfindet, besonders wichtig. Neben der Behandlung der beiden Physiotherapeuten erfährt er auch von Trainer Andreas Schwan immer die nötige Rückendeckung, um wieder behutsam einzusteigen.
Für ihn ist die Situation deprimierend. Dennoch steckt der 21-Jährige den Kopf nicht in den Sand und ist auch motoviert sich diesmal wieder zurückzukämpfen. Die letzte Saison verlief dagegen für ihn überraschend gut. Von elf Meisterschaftsspielen in der Oberliga, stand Rütten in seinem ersten Seniorenjahr für die Nettetaler in acht von diesen auf dem Feld. Davor spielte er in Kanada. Dort lief es für ihn sogar perfekt. „Ich konnte, seit ich 15 bin, endlich mal eine Saison durchspielen“, berichtet der ehemalige Junioren-Spieler von Borussia Mönchengladbach. Im Fohlenstall kam er unter dem neuen Trainer des Drittligisten MSV Duisburg, Hagen Schmidt, sogar zu einigen Einsätzen in der Junioren-Bundesliga.
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