Franz-Josef Wernze ist seit vielen Jahren Mäzen des FC Viktoria Köln. Mit seinem Engagement führte er den Verein aus der Bedeutungslosigkeit zurück in den Profifußball. Er polarisierte, begeisterte und unterstützte.
Jetzt will sich der 71-Jährige aus dem Fokus der Öffentlichkeit zurückziehen. „Genug ist genug“, sagt Wernze. Im Interview spricht er über seine Beweggründe und erläutert, welche Ziele er mit Viktoria Köln anstrebt.
Herr Wernze, Sie engagieren sich nun schon seit vielen Jahren für Viktoria Köln. Verein und Geschäftsstelle haben Ihnen unendlich viel zu verdanken. Wie kommt es, dass Sie so viel Herzblut in die Viktoria stecken?
Franz-Josef Wernze: Mein ganz großes Ziel war es immer, den Verein nach vorne zu bringen. Das war schon mein Wunsch, als ich noch in Köln-Dünnwald gewohnt habe.
Im letzten Sommer gelang mit der Viktoria der lang ersehnte Aufstieg in die 3. Liga. War das auch für Sie ein ganz besonderer Moment?
Wernze: Ja, das ist ohne Frage der Fall. Das ist ein Moment, der noch lange in meinem Gedächtnis bleibt.
Früher waren Sie auch in der Öffentlichkeit sehr präsent. Das hat sich, nachdem Sie im letzten Jahr einige gesundheitliche Probleme hatten, geändert. Werden Sie zukünftig wieder mehr den Weg in die Medien suchen?
Wernze: Nein, auf gar keinen Fall! Ich glaube, ich habe schon mehrfach zum Ausdruck gebracht, dass ich nicht mehr in der Öffentlichkeit stehen will. Ich werde ab sofort keine Interviews mehr geben. Es gab in den vergangenen Jahren immer wieder Anfeindungen. Diese richteten sich nicht nur gegen mich, sondern zum Teil auch gegen meine Familie. Genug ist genug! Ich habe im eigenen und natürlich im Interesse der Familie entschieden, mich aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen.
Heißt das, dass Sie sich fortan nicht mehr so stark bei der Viktoria engagieren werden?
Wernze: Das heißt es überhaupt nicht. Wenn Sie mich heute fragen, würde ich sagen, mein Engagement endet nie.
Die Viktoria scheint inzwischen bei Ihnen zu einem echten „Familienprojekt“ geworden zu sein. Auch Ihre Frau und Ihr Sohn werden häufig bei den Spielen gesichtet…
Wernze: Wir haben im Fußball ja schon seit vielen Jahren Engagement gezeigt – damals angefangen mit Germania Windeck und heute mit Viktoria Köln. Irgendwann, das ist Jahre her, wollte ich mal aufhören. Doch das ging nicht. Denn ich hatte die Familie inzwischen so mit meiner Begeisterung für den Fußball angesteckt, dass alle mit dabei waren und es auch bleiben wollten. Alle tragen die Euphorie für Viktoria Köln mit.
Auch beim Thema Nachwuchsarbeit der Viktoria sind Sie sehr aktiv dabei. Wie kam es dazu?
Wernze: Grundsätzlich ist es wichtig, junge Menschen für den Sport zu begeistern und von der Straße zu holen. Gerade in Mannschaftssportarten werden sehr viele Werte gelehrt und vermittelt. Darüber hinaus glaube ich daran, dass die Viktoria Eigengewächse braucht, die dann später in der 1. Mannschaft spielen können.
Welche Pläne haben Sie noch mit dem Verein, wohin soll die Reise gehen?
Wernze: Wir sind sehr gut aufgestellt. Alle fünf Neuzugänge im Winter haben eingeschlagen. Jetzt geht es sicher erst einmal darum, den Klassenerhalt in der 3. Liga zu schaffen. Doch mein ganz großer Traum ist danach der Aufstieg in die 2. Bundesliga.
Quelle: Viktoria Köln