Verletzungen bremsen – aber stoppen ihn nicht: Schriddels’ Blick nach vorn

Foto: Heiko van der Velden

Beim Landesligisten SC Union Nettetal sorgt ein erfahrener Neuzugang trotz begrenzter Einsatzzeiten für besondere Stabilität im Torhüterteam: Der 33-jährige Tobias Schriddels, der im vergangenen Sommer vom Oberliga-Aufsteiger Holzheimer SG nach Nettetal wechselte. Für den Verein ist er nicht nur sportlich, sondern auch menschlich ein Gewinn. Seine ruhige Art, seine Erfahrung und sein ehrgeiziger Trainingsansatz haben ihm im Team schnell einen guten Stand verschafft, auch wenn er sportlich gerade in einer herausfordernden Situation steckt.

Schriddels bringt reichlich Routine mit. In der Saison 2012/13 stand er beim SC Kapellen-Erft in der Oberliga zwischen den Pfosten, anschließend war er viele Jahre Stammtorwart in der Bezirksliga und Landesliga. In jüngerer Vergangenheit reduzierten mehrere Verletzungen seine Einsatzzeiten – eine ungewohnte Situation für einen Torhüter mit seiner Vita. „Es waren harte Jahre, keine Frage. Aber solange ich merke, dass ich der Mannschaft helfen kann, mache ich weiter“, sagt er. Genau diese Haltung habe ihm immer wieder Kraft gegeben.

In Nettetal kommt er bislang auf zwei Saisonspiele. Beim Auswärtsspiel gegen die SSV Bergisch Born wurde er eingewechselt, stand auch eine Woche später im Heimspiel gegen den 1. FC Wülfrath erneut im Tor und hielt seinen Kasten sauber. Nettetal gewann mit 1:0 und sicherte sich dadurch drei wichtige Punkte. Sein Auftritt wurde positiv bewertet. „Für mich war es wichtig zu zeigen, dass ich sofort da bin, wenn man mich braucht“, erklärt Schriddels. „Ein Spiel ohne Gegentor gibt dir als Torwart immer Rückenwind.“

Derzeit kämpft Schriddels erneut mit einer Verletzung, die seinen Kaderplatz am Sonntag bei der SG Unterrath fraglich macht. Ob er überhaupt im Aufgebot stehen wird, entscheidet sich kurzfristig. „Egal wie die Entscheidung des Trainers ausfällt, ich akzeptiere sie, aber ich gebe im Training alles, um wieder ins Tor zu kommen“, sagt er. Die Konkurrenzsituation nimmt er an, ohne sie kampflos hinzunehmen. Für ihn zählt, jeden Trainingstag zu nutzen, dranzubleiben und professionell zu arbeiten.

Den Gedanken, den Verein wegen geringer Einsatzzeiten zu verlassen, schiebt er beiseite. Schriddels betont immer wieder, wie wohl er sich im Team fühlt. „Die Truppe ist top, menschlich wie sportlich. Das ist mir viel wert“, sagt er. Auch berufliche Faktoren spielen eine Rolle bei seinen Zukunftsüberlegungen, doch grundsätzlich möchte er „mindestens bis zum Sommer“ bleiben und weiter hart arbeiten.

Die vielen Verletzungen der vergangenen Jahre hätten ihm zwar zugesetzt, aber zugleich gezeigt, dass er sportlich weiterhin auf hohem Niveau agieren kann. „Ich habe immer noch das Gefühl, dass ich richtig gute Leistungen bringen kann“, betont er. Sein Ziel ist klar: wieder mehr Spielzeit bekommen und zu der Form zurückfinden, die ihn einst in die Oberliga geführt hat.

Schriddels beschreibt, dass sich die Dynamik in den Mannschaften im Laufe der Jahre verändert hat – besonders in Bezug auf Hierarchien. „Natürlich ist das heute nicht mehr so wie früher, als man als junger Spieler erstmal nur Respekt hatte und ruhig war“, sagt er. Gleichzeitig betont er, dass er in Nettetal trotz veränderter Strukturen viel Positives erlebt. „Auch wenn sich das Verhältnis verändert hat, sehe ich bei vielen jungen Spielern denselben Ehrgeiz und denselben Willen, den ich selbst in mir trage.“ Besonders das Torwartteam hebt er hervor: „Gerade bei uns Keepern ist die gegenseitige Unterstützung beeindruckend. Da gönnt jeder dem anderen alles, und trotzdem wollen wir alle besser werden.“

Große Wertschätzung bringt er auch dem Trainerstab entgegen. „Das Trainerteam gibt mir viel Rückendeckung und fordert mich – das hilft mir enorm“, sagt Schriddels. Auch der Verein insgesamt spiele für ihn eine wichtige Rolle: „In Nettetal merkt man, wie viel Herzblut in der Arbeit steckt. Die vielen Helfer rund um den Verein leisten da richtig starken Support – ohne die würde vieles gar nicht funktionieren.“ Für Schriddels ist genau dieses Umfeld ein Grund, weiterzukämpfen und trotz Rückschlägen dranzubleiben.

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