Was sich am Freitagabend in der Kreisliga A auf dem Platz abspielte, war ein Paradebeispiel für die manchmal gnadenlose Logik des Fußballs. Der Rheydter SV bestimmte das Geschehen nahezu nach Belieben, ließ den Ball clever laufen, setzte sich früh in der Hälfte der Gäste fest – doch am Ende stand der Tabellenführer mit leeren Händen da.
Von Beginn an drückte der RSV aufs Tempo. Immer wieder kombinierten sich die Gastgeber flüssig in den Strafraum, kamen zu vielversprechenden Abschlüssen und zwangen die Sportfreunde Neuwerk II zu energischer Abwehrarbeit. Mehrmals schien der Führungstreffer nur noch Formsache, doch entweder klärte ein Abwehrspieler im letzten Moment oder der überragende Torwart der Sportfreunde parierte spektakulär.
Neuwerk selbst kam nur selten überhaupt in den Ansatz eines eigenen Angriffs. Dennoch sorgten die Gäste kurz vor dem Seitenwechsel beinahe für einen Schockmoment: Ein überraschender Fernschuss aus gut 20 Metern klatschte an den Außenpfosten – Glück für den RSV, der in dieser Szene erstmals ernsthaft ins Wanken geriet.
Nach dem Seitenwechsel änderte sich wenig am Bild: Rheydt rannte an, Neuwerk verteidigte mit großem Aufwand. Mit zunehmender Spielzeit wuchs jedoch auch das Gefühl, dass hier ein einziges Tor reichen könnte – egal auf welcher Seite. Und genau so kam es.
Als die Nachspielzeit bereits lief und sich die Zuschauer mit einem torlosen Remis abgefunden hatten, nutzten die Gäste eine ihrer seltenen Offensivaktionen eiskalt. Nach einer Flanke stieg der eingewechselte Anton Müller am höchsten und setzte einen präzisen Kopfball ins kurze Eck – 0:1 (90.+3). Ein Stich ins Herz für den RSV, der zuvor das deutlich aktivere und klar gefährlichere Team gewesen war.
Der Tabellenführer zeigte Engagement, Tempo und spielerische Überlegenheit, doch das Auslassen der vielen Chancen rächte sich in der allerletzten Minute. Trotz der bitteren Niederlage bleibt der Rheydter SV mit 31 Punkten weiterhin an der Tabellenspitze. Die Zweitvertretung der Sportfreunde Neuwerk hingegen verbessert sich durch den Auswärtssieg auf Rang acht (18 Punkte).
Am kommenden Sonntag wartet für den RSV nun ein echtes Topspiel: Um 15:30 Uhr empfängt man den Tabellendritten Polizei SV Mönchengladbach – die perfekte Gelegenheit, die enttäuschende Schlussminute dieses Spiels vergessen zu machen.
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