Foto: Heiko van der Velden
Wenn im Fußball über Erfolg gesprochen wird, stehen meist Stürmer, Torhüter oder Cheftrainer im Mittelpunkt. Doch beim SC Victoria Mennrath gibt es jemanden, der seit zehn Jahren im Hintergrund wirkt – und ohne den vieles nicht funktionieren würde: Reinhardt Sindermann, 58 Jahre alt, Architekt, Fitnesstrainer, Betreuer, Reha-Begleiter – und vor allem Herzstück eines Dorfvereins, der sich bis in die Landesliga hochgearbeitet hat.
Angefangen hat alles unspektakulär: Sein zukünftiger Schwiegersohn spielte damals in Mennrath und nahm ihn einfach mal mit zur ersten Mannschaft. Aus dem ersten Kennenlernen entstand ein Jahrzehnt ehrenamtliches Engagement, das den Verein nachhaltig geprägt hat.
Schnell wurde klar, dass Sindermann weit mehr kann als nur unterstützend am Spielfeldrand zu stehen. Mit seiner Ausbildung im Bereich Fitness und Indoor Cycling entwickelte er ein spezielles Vorbereitungsprogramm, das in der Region schnell bekannt wurde. Spinning-Einheiten, gezielte Kraftarbeit und individuelle Trainingspläne machten Mennrath nicht nur fitter, sondern verschafften dem Verein einen Vorsprung, der sich in den sportlichen Erfolgen widerspiegelte.
Doch Sindermanns Bedeutung erschöpft sich nicht im Sportlichen. Er ist das Bindeglied zwischen Trainerteam und Spielern, zwischen Vorstand und Mannschaft. „Ich trage das Wasser, ich pumpe die Bälle auf, ich tape die Jungs – alles, was sein muss“, sagt er. Seine Arbeit umfasst Reha-Betreuung, Einzeltrainings, Gespräche mit Spielern, Organisation rund um Sponsoren und Struktur – und nicht selten schlicht das Zuhören, wenn jemand ein Problem hat. Er ist derjenige, der auch nach einem schlechten Spiel ruhig bleibt und der Mannschaft Orientierung gibt.
Auch Trainer Marc Trostel schwärmt: „Reinhardt hat mir das Ankommen unglaublich leicht gemacht. Ein sehr herzlicher Typ, der sich um alles und jeden kümmert und immer ein offenes Ohr hat.“ Für die Mannschaft ist er einer der wichtigsten Menschen im Verein, jemand, auf den Verlass ist – in sportlichen wie menschlichen Fragen.
„Reinhardt hängt sich mit viel Herzblut und Leidenschaft für die Jungs rein und ist für viele einer Vertrauensperson oder sogar „Vaterfigur“! Er ist einfach der Kümmerer im Hintergrund und hat immer ein offenes Ohr, wenn ein Spieler Probleme hat. Auch bei den Spielen ist er emotional voll mit dabei. Man kann ihn also auch gut und gerne als die „gute Seele“ der Mannschaft bezeichnen. Das wohl jedes einzelnen Spielers liegt ihm sehr am Herzen“, ergänzt Co-Trainer André Kreuels.
Seine Treue zum Verein erklärt sich aus seiner Geschichte: Fußball war für ihn schon als Jugendlicher mehr als nur Sport – ein Ort der Struktur, der Gemeinschaft, des Zusammenhalts. Dieses Gefühl möchte er weitergeben. Deshalb begleitet er Spieler durch schwere Verletzungen, organisierte Zoom-Training in Corona-Zeiten und schleppte auch sein Spinningbike durch die Stadt, wenn es sein muss.
Mennrath ist für ihn Familie – genauso, wie er längst Teil der Vereinsfamilie geworden ist. Aufstiege, Relegationen, harte Spiele auf Asche, Derbys, Pokalnächte gegen Rot-Weiß Essen oder den MSV Duisburg – Reinhardt Sindermann hat sie alle erlebt. Und immer war er da. Für viele Spieler ist er mehr als ein Fitnesstrainer: jemand, zu dem man auch außerhalb des Platzes gehen kann, wenn etwas nicht rund läuft.
Trotz all der Aufgaben sieht er sich selbst nie im Mittelpunkt: „Ich bin gerne in der zweiten Reihe. Wichtig ist nur, dass der Verein funktioniert.“ Präsident wollte er nie werden, Cheftrainer auch nicht. Sein Platz ist dort, wo er gebraucht wird.
Sein Ziel bleibt bescheiden und gleichzeitig groß: Einen Dorfverein aus der Kreisliga B in der Landesliga zu etablieren – und ihn dort zu halten. Dass Mennrath heute stabil, familiär und sportlich konkurrenzfähig ist, liegt auch an Menschen wie ihm.
Und deshalb bleibt er – weiter auf dem Platz, weiter bei seinen Jungs, weiter für Mennrath. „Die Zeit ist noch nicht gekommen aufzuhören. Ich bleibe euch noch ein bisschen erhalten.“
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