„Amern war immer wie Familie“ – Wehner vor emotionalem Wiedersehen

Foto: Heiko van der Velden

Für Nico Wehner wird der kommende Sonntag kein gewöhnlicher Spieltag. Wenn TuRu Düsseldorf zuhause die VSF Amern empfängt, trifft der Linksverteidiger nicht nur auf seinen ehemaligen Verein, sondern auf seinen Heimatklub – dort, wo seine Fußballgeschichte begann.

Wehner ist in Amern aufgewachsen und schnürte schon mit drei Jahren seine ersten Fußballschuhe für den Verein. Von dort führte ihn sein Weg über Stationen wie Nettetal, Venlo, Fortuna Düsseldorf, den 1. FC Mönchengladbach und Ratingen. Nach einem kurzen Abstecher zum SV Straelen kehrte er wieder nach Amern zurück. „Amern war immer wie Familie. Die Kabine, die Menschen, das Ehrenamt – das ist etwas Besonderes“, sagt er rückblickend. Für Amern bestritt Wehner 196 Spiele (11 Tore) in der Landesliga.

Seit dreieinhalb Jahren lebt Wehner in Düsseldorf. Anfangs pendelte er noch zu jedem Training über 80 Kilometer nach Amern. Im März vergangenen Jahres zog er mit seiner Freundin in Düsseldorf zusammen. Der logische Schritt folgte im Sommer: der Wechsel zu TuRu Düsseldorf. „Der Aufwand war einfach zu groß. Ich wollte mehr Zeit haben.“

Bei TuRu läuft es für den 29-Jährigen persönlich hervorragend. Er stand in elf Saisonspielen in der Startelf, erzielte ein Tor und bereitete weitere vor. „Ich fühle mich wohl, die Jungs haben mich direkt aufgenommen“, sagt er. Sportlich sucht das Team jedoch noch nach Konstanz. Fünf Unentschieden hintereinander und die Niederlage gegen Nettetal zeigen, wie eng die Liga ist. Zwischen Platz zwei und der Abstiegszone liegen nur wenige Zähler. Während die VSF Amern mit 22 Punkten Tabellenplatz zwei belegen, rangiert TuRu mit 17 Punkten auf Tabellenplatz 14.

Nun wartet das besondere Spiel gegen Amern. Viele der früheren Mitspieler sind heute gute Freunde – etwa Johannes Hamacher und Malte Knop. Mit Letzterem fährt Wehner sogar gemeinsam zum Spiel, beide wohnen inzwischen nur wenige Meter voneinander entfernt in Düsseldorf. Auf dem Platz aber wird aus Freundschaft Wettbewerb. „Ich spiele links, die beiden kommen oft über rechts. Es wird sicher das ein oder andere direkte Duell geben“, sagt er lachend.

Wehners Herz schlägt also für zwei Welten: Heimat und neue Heimat. Besonders emotional denkt er an das, was Amern für ihn ausmacht. „In Amern geht es nicht nur um Fußball. Da steht die Gemeinschaft im Vordergrund. Viele investieren ihre Freizeit in den Verein, ohne etwas zurückzuerwarten.“ Genau das unterscheide Amern von großen Vereinen in Städten.

Neben der sportlichen Bedeutung spielt auch die emotionale Ebene eine große Rolle. „Es ist ungewohnt, in der eigenen Stadt zu spielen und auf Menschen zu treffen, mit denen man früher jedes Wochenende in der Kabine saß.“ Auch im Umfeld spürt er die besondere Brisanz. Für viele aus Amern ist es mehr als ein Auswärtsspiel – es ist ein Wiedersehen mit einem der ihren, nur diesmal auf der Gegenseite.

Trotz aller Verbundenheit ist sein Ziel für Sonntag klar: „Ein Heimsieg für TuRu.“ Sollte er selbst treffen, würde er sich zwar freuen, den Jubel aber wohl zurückhaltend gestalten. „Aus Respekt – aber in der WhatsApp-Gruppe nach dem Spiel könnten Malte und Johannes trotzdem was zu hören bekommen.“

Für Nico Wehner wird es ein Spiel zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Freundschaft und Wettbewerb, Dorfplatzgefühl und Großstadtverein. Und vielleicht das emotionalste Heimspiel seiner bisherigen Laufbahn.

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