Foto: SC Waldniel
Ein Jahr nach dem bitteren Rückzug aus der Bezirksliga ist der SC Waldniel wieder da – und wie! Nach neun Spieltagen in der Kreisliga A steht die Mannschaft von Trainer Klaus Ernst mit 19 Punkten und 19:14 Toren punktgleich mit Topfavorit Kaldenkirchen auf Platz 2, nur zwei Punkte entfernt vom Tabellenführer Anadolu Krefeld. Am kommenden Sonntag wartet nun das Topspiel bei der ebenfalls punktgleichen DJK/VfL Willich.
„Wenn man sieht, von wo wir zu Jahresbeginn gestartet sind, ist das einfach überragend“, sagt Trainer Klaus Ernst, der den Neuaufbau mit großem Engagement vorantrieb. „Wir haben eine sehr junge Mannschaft, die einen guten Weg geht – aber wir sind noch lange keine Spitzenmannschaft. Wir lernen jedoch schnell dazu“, so Ernst mit einem augenzwinkern.
Heute fast auf den Tag genau vor einem Jahr, am 1. Oktober 2024, zog der SC Waldniel seine 1. Mannschaft aus dem laufenden Bezirksligabetrieb zurück – ein tiefer Einschnitt für den Traditionsverein, der über viele Jahre fester Bestandteil dieser Liga war.
Mit dem freiwilligen Neustart begann die akribische Aufbauarbeit von Abteilungsleiter Manfred Finke und dem Sportlichen Leiter Stefan Heinrichs. Schon bald fanden sie mit Klaus Ernst den passenden Trainer für den Neuaufbau. Gemeinsam formte das sportliche Führungsteam eine neue Mannschaft mit klarer Waldnieler Handschrift: Acht Neuzugänge aus der näheren Umgebung oder Rückkehrer mit Vereinsvergangenheit wie Kapitän Daniel Schmidt, Fabian Wick (beide TuRa Brüggen), Ilir Tahiri (Oberkrüchten) und Alexander Stricker (TSV Boisheim), sowie fünf A-Jugendliche aus der eigenen Talentschmiede konnten für den neuen Weg gewonnen werden. Weiter verstärkt wurde der Kader durch fünf Spieler aus der 2. und 3. Mannschaft, unter ihnen auch B-Liga-Torjäger Maxi Last.
So entstand ein 23-Mann-Kader mit einem Durchschnittsalter von gerade einmal 22 Jahren – ein mutiger, aber konsequenter Weg. „Dieser Weg war alternativlos“, sagt Ernst. „Aber er ist auch ein Versprechen an die Zukunft.“
Dass die Mischung stimmt, zeigt sich nicht nur auf dem Platz. Ein dreitägiges Trainingslager vor Saisonstart schweißte die junge Truppe zusammen. Inzwischen ist das Team zu einer echten Einheit gereift – auch dank der engagierten Arbeit des neu formierten Trainerstabs um die Ur-Waldnieler Thorsten Saleh und Sven Wölfel sowie Torwarttrainer Marc Engelmann und Teambetreuer Holger Hecken, den Ernst augenzwinkernd als „absolute Team-Legende“ bezeichnet: „Was der in der Kabine macht, das ist Landesliga – nicht Kreisliga.“
Trotz Verletzungen wichtiger Leistungsträger wie Torhüter Bergner, Mittelfeldmotor Tahiri oder der Offensivkräfte Lars Weber und Lars Bonsels blieb die Mannschaft stabil. Besonders die jungen Spieler sprangen in die Bresche – exemplarisch der letztjährige A-Jugendliche Michel Ditges, der sich sofort als Stammkraft etablierte und als Aushängeschild der starken Jugendabteilung stehen soll.
Mit vier Siegen und einem Unentschieden aus fünf Heimspielen hat der SC Waldniel eine beeindruckende Bilanz auf eigener Anlage. „Wenn man sieht, dass wir fast jedes Heimspiel mit einem Tor Unterschied gewonnen haben, zeigt das, wie konzentriert und willensstark die Jungs sind“, lobt Ernst. „Wir haben zwar noch nicht die Offensivpower der anderen Topteams, aber wir arbeiten als Team gut gegen den Ball.
Tatsächlich stellt Waldniel mit 14 Gegentoren eine der stabileren Defensiven der Liga – ein starkes Fundament für eine Mannschaft, die erst am Anfang steht.
Auch wenn das Wort „Spitzenmannschaft“ für Ernst noch zu früh kommt, ist er stolz auf den bisherigen Weg: „Wir haben eine junge, hungrige Truppe, die Lust hat, zu lernen und besser zu werden. Alle ziehen mit – Spieler, Trainerteam, Betreuer. Das macht einfach Spaß. Wir wollen in dieser Saison eine gute Platzierung erreichen, am liebsten im oberen Tabellendrittel. Wenn uns das gelingt, ist das ein toller Schritt für die Zukunft.“
Abteilungsleiter Manfred Finke zeigte sich nach den jüngsten Erfolgen hochzufrieden mit der Entwicklung der Mannschaft: „Wir sind natürlich absolut zufrieden, wie sich das gerade entwickelt. So wie wir jetzt dastehen, ist das ein Riesenschritt nach vorne für uns. Der Schritt damals war alternativlos. Für uns war klar, dass wir die neue Mannschaft jung und lokal aufstellen wollen – mit einem klaren Bezug zu Waldniel. Das ist uns absolut gelungen und war für uns auch der einzig richtige Weg, zugleich der Weg für die Zukunft“, betonte Finke. Besonders wichtig sei dabei die geschlossene Arbeit im gesamten Verein gewesen: „Es war eine absolute Teamleistung, wie wir da zusammengearbeitet und etwas auf die Beine gestellt haben. Es macht umso mehr Spaß, wenn man sieht, wie positiv sich das Ganze entwickelt.“
Am Sonntag kommt es nun zum Duell auf Augenhöhe in Willich – ein Spiel, das vor einem Jahr noch ein Bezirksligaduell gewesen wäre. Heute steht es sinnbildlich für den neuen, bodenständigen, aber ehrgeizigen Kurs des SC Waldniel.
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