Foto: Heiko van der Velden
Nach Spielende herrschte bei Abteilungsleiter Dirk Riether vom SC Union Nettetal Wut und Fassungslosigkeit. Die Mannschaft muss sich trotz des 2:1-Sieger über den VfB 03 Hilden aus der Oberliga verabschieden und in der kommenden Saison in der Landesliga an den Start gehen.
Lange hatte Union noch gehofft, doch Freitagabend erfuhr man aus der Presse, dass der insolvente KFC Uerdingen nach dem Rückzug aus der Regionalliga West in der kommenden Spielzeit die Voraussetzungen für die Oberliga erfüllt. Insolvenzverwalter Thomas Ellrich hatte dabei ein sogenanntes Fortführungskonzept der Freunde und Förderer des KFC Uerdingen 05 e.V. („FuF“) abgesegnet.
Nettetal selber hatte seine Hausaufgaben gemacht und sich durch den Sieg gegen Hilden auf Tabellenplatz 15 vorgespielt. Dieser hätte für den Klassenerhalt gereicht, würden die Uerdinger nicht in der kommenden Saison in der Oberliga antreten. Gerade der Umstand das man aus externer Quelle erfahren musste, wie es um den eigenen Klassenerhalt steht, trieb Riether auf die Palme. Es waren exakt 15 Minuten vor dem Abschlusstraining am Freitagabend. Denn bis dato war nicht klar, wie es um den KFC Uerdingen steht und in welcher Liga der Verein in der neuen Saison starten darf.
Das Vereine eine gewissen Planungssicherheit brauchen, um sich bestmöglich auf die neue Saison vorzubereiten versteht sich von selbst. Daher war Riether bereits am 23. April in Kontakt mit Wolfgang Jades (Vorsitzender des Verbandsfußballausschusses) getreten. „Es ist aus Prinzip nicht akzeptabel, dass ein weiterer Verein die Liga verlassen muss, nur weil andere ihrer wirtschaftlichen Verantwortung nicht gerecht werden. Es kann nicht sein, dass Vereine, die solide wirtschaften und sich ihrer Verantwortung stellen, unter den wiederholten Verfehlungen einzelner Klubs leiden müssen. Die ständige Belastung der Allgemeinheit und der sportlich fairen Wettbewerber durch die Instabilität des KFC Uerdingen darf nicht einfach hingenommen werden. Wir fordern daher eine Überprüfung der Regularien, die eine solche Kettenreaktion zulassen, sowie eine klare Stellungnahme, wie mit den genannten Unregelmäßigkeiten zukünftig umgegangen wird“, hatte Riether in seinem Schreiben erklärt.
Beim Verband zeigte man zunächst Verständnis und sicherte zu, sich mit der Problematik zu beschäftigen. Gleichzeitig teilte man mit (Mailverlauf liegt der Redaktion vor), dass die Gremien sich bis spätestens Mitte Mai damit beschäftigen werden und sicherte zu, die Ergebnisse zu gegebener Zeit zu unterrichten. Doch auf diese Unterrichtung der Ergebnisse warteten die Nettetaler vergebens.
So fragte Riether am 21. Mai an, wie es um die Entscheidung stehe und machte gleichzeitig nochmals den Vorschlag die Oberliga für die Saison 2025/26 auf 19 Mannschaften aufzustocken. Auf diese Nachfrage gab es dann die Rückmeldung das man sich noch in diversen Beratungen befände und man um Geduld bete.
Als dann am Freitagabend die Nachricht die Runde machte, das der KFC Uerdingen in der Oberliga starten würde, fiel der Union-Verantwortliche dann aus allen Wolken. Denn eine weitere Rückmeldung seitens des FVN habe es nicht gegeben, auch nach Spielende am Sonntag gab es diese nicht.
„Leider mussten wir am Freitagabend aus der Presse erfahren, da es scheinbar eine Entscheidung zu dem Thema gibt. Die Kommunikation mit dem Verband ist bedauerlicherweise noch nicht mal Kreisliga Y würdig und hat mit einer Oberliga überhaupt nichts zu tun“, polterte Riether am Sonntag nach Spielende stinksauer und warf eine weitere Frage in den Raum. „Wie kann es sein, dass ein Insolvenzverwalter hier über den Abstieg entscheidend und der Verband nicht in der Lage ist sich entsprechend zu äußern und für Klarheit zu sorgen.
Immerhin erreichte die Redaktion dann Jades kurz nach Spielende am Sonntag. „Der SC Union Nettetal ist laut Abstiegsplanregelung viertletzter der Oberliga und somit abgestiegen. Überlegungen die Oberliga auf 19 Mannschaften aufzustocken hätte es nur gegeben, wenn seitens des Insolvenzverwalters es kein eindeutiges Signal gegeben hätte“, so Jades. Auch wenn Union nun die traurige Gewissheit hat, bleibt die Frage im Raum stehen, warum die Verantwortlichen des Verbandes diese Aussage nicht Union übermittelt haben. Gleichzeitig bedarf es aber auch einer gewissen Handlungsfähigkeit und die hat nun mal aktuell der Insolvenzverwalter und nicht der aktuelle Vorstand des KFC Uerdingen. Hier bedarf es weiteren Klärungsbedarf und Gewissheit und eben nicht nur irgendwelche Aussagen. Denn wie sieht das Konstrukt mit den „FuF“ aus? Das beide Parteien kooperieren werden scheint ziemlich ausgeschlossen.
Für Riether ist das Thema noch nicht ganz abgeschlossen. „Wir werden uns nun rechtlich beraten lassen und wenn möglich auch weitere Schritte einleiten“, kündigte Riether an.
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