Marco Ketelaer auf China Mission

Ketelaers Expertise war in China sehr gefragt. Foto: WAFSPORT

Bereits in den Jahren 2018 und 2019 fungierte Marco Ketelaer als verantwortlicher Cheftrainer für den FC Schalke 04 in der Chinesischen Knappenschmiede in Kunshan.

Nun, fünf Jahre später, begab sich der Mönchengladbacher erneut ins Reich der Mitte. Für den Bundesligisten VfL Wolfsburg ging er auf siebenwöchige Sommertour zu Standorten in Guangzhou, Foshan, Shenzhen, Ningbo, Qingdao und Tianjin bis die Reise dann in der Chinesischen Hauptstadt Peking endete.

Mitte Juli startete Ketelaer von Frankfurt aus in die 18 Millionen Metropole Guangzhou. Dort begann dann die Tour ausgehend vom Süden Chinas über die Ostküste bis zum Nordosten des Landes. An den meisten Standorten wurden mehrtägige Camps angeboten, vergleichbar mit solchen Feriencamps, die hierzulande von Bundesligaklubs durchgeführt werden. Entsprechend setzten sich dann auch die Trainingsgruppen zusammen aus Kindern, die bislang noch gar keinen Bezug zum Fußball hatten bis hin zu Spielern bzw. Spielerinnen, die schon ganz gut am Ball waren im Alter von 5 bis 16 Jahren. Da war schon die nötige Balance gefordert, um für alle ein unterhaltsames und zugleich forderndes Programm zusammen zu stellen.

Je nach Standort wurden die Teilnehmer entweder quasi gescoutet oder aber man konnte sich interessehalber im Vorfeld anmelden. Meist bestand jede Trainingsgruppe aus 15 bis 20 Kindern. Doch Ketelaer und sein Kollege Manuel Jakob, u.a. Trainer bei der Fohlenfußballschule von Borussia Mönchengladbach, waren nicht nur auf dem Platz gefordert, sondern hielten ab und an auch Unterrrichtsstunden zum Thema Fußball ab.

Darüber hinaus kam Ketelaer in Guangzhou die Aufgabe zuteil die aktuelle Trainingsphilosophie des DFB vorzustellen im Rahmen einer Präsentation mit anschließender Diskussionsrunde und ergänzend trug er im Rahmen eines Forums mit dazu bei den derzeitigen Stand des Chinesischen Fußballs zu bewerten und Lösungsansätze zu finden, wie man vor allem mit deutscher Hilfe Qualität in die Nachwuchsförderung Chinas bringen kann. Interviewanfragen von Presse und Fernsehen komplettierten dann das zu absolvierende Mammutprogramm in den sieben Wochen der Tour.

Also eine Menge Arbeit war zu erledigen und das bei konstanten Temperaturen von über 30 Grad, fast wäre in Ningbo noch die 40 Grad Grenze geknackt worden. Doch Ketelaer schien dies nichts anzuhaben, wie er rückblickend zu berichten weiß.

„Manchmal war es schon sehr extrem, vor allem bei zwei Trainingseinheiten am Tag in praller Sonne und mit diversen Terminen um die Einheiten herum. Da wusste man am Ende des Tages was man getan hatte. Aber das war alles wie verflogen, wenn man sah mit wieviel Freude die Kinder und Jugendlichen bei der Sache waren. Überhaupt herrschte immer eine ausgelassene Stimmung auf dem Platz, nichts zu spüren vom sonst üblichen Drill, wie man ihn von solchen Ländern kennt“ resümierte der Mönchengladbacher.

Zustande gekommen ist die Tour auf Initiative der chinesischen Vertretung des VfL Wolfsburg in Peking. Vorrangig wurden chinesische Partner bzw. Sponsoren des VfL Wolfsburg wie die Unternehmen SEVB, Joynet, Linglong Tire und Bolison mit ins Boot genommen. Gemeinsam wurden die Zeiträume der Camps und die geplanten Aktivitäten abgestimmt. Für die angemessene Unterkunft und Verpflegung wurde vorausschauend gesorgt. Die Sorge ums Essen, die Ketelaer vor der Tour hegte, war letztlich unbegründet, da meist auf die Wünsche des Trainers eingegangen wurde.

„Ich muss den Organisatoren vor Ort ein riesen Kompliment aussprechen. Wir wurden im wahrsten Sinne des Wortes verwöhnt, teilweise wurde uns quasi jeder Wunsch von den Lippen abgelesen. Egal, ob es der benötigte Fahrdienst oder auch mal der erforderliche Lieferdienst war. Auch erfuhr man eine ganz andere Wertschätzung. Frühere Verdienste wurden wohlwollend anerkannt und vor Ort erbrachte Leistungen angemessen honoriert. Hundertprozentiges Engagement wurde wahrgenommen und mit viel Lob bedacht. Das ist man ansonsten in Deutschland nicht wirklich gewohnt.“

Außergewöhnlich auch schon mal die Trainingsorte. Meist war man auf ordentlichen Kunstrasenplätzen im Einsatz, aber auch das Stadion in Foshan wurde genutzt, eine Basketballhalle umfunktioniert wegen einer Taifunwarnung, dann trainierte man über den Dächern von Guangzhou, auf der zweiten Etage eines umgebauten Fabrikgebäudes in Tianjin, unter einer Autobahnbrücke oder in einer riesigen Halle mit Original Spielfeldmaßen in Ningbo

„Auch das machte die Sache wieder spannend, jeder Ort war irgendwie speziell. Jeder Standort war eine neue Herausforderung“ wusste Ketelaer zu berichten.

Doch es ging nicht nur um Fußball, sondern die freien Tage wurden zu anderweitigen Aktivitäten genutzt. Unter anderem wurde der Dazhushan Mountain in Qingdao bestiegen, der Privatstrand der Hafengesellschaft in Tianjin besucht inklusive Jet Ski und Motorbootfahren, das Tsingtao Biermuseum mit Brauerei besichtigt, der Canton Tower in Guangzhou aufgesucht, das Tianjin Eye aus nächster Nähe gesehen und last but not least die chinesische Mauer erklommen.

„Wenn man schon mal in die Ferne schweift, dann muss man natürlich Land und Leute kennenlernen. Zwar hatte ich in der Vergangenheit schon einige interessante Orte besucht, aber die Tour ermöglichte mir andere Regionen aufzusuchen und zu erkunden“ zeigte sich der deutsche Trainer dankbar.

„Highlights waren sicher die Chinesische Mauer und der Ausblick vom Dazhushan Mountain auf Qingdao und das Meer. Dagegen verblassten schon fast die Stadionbesuche beim Super League Spiel in Qingdao und der La Liga in Foshan“ brachte Ketelaer, immer noch beeindruckt von den im wahrsten Sinne des Wortes Höhepunkten der Tour, zum Ausdruck.

Man darf gespannt sein, ob der Mönchengladbacher als bald wieder an anderer Stelle gefordert sein wird.
Das erste Feedback war überwältigend und bereits jetzt steht fest, dass die Profimannschaft des VfL Wolfsburg im nächsten Jahr China einen Besuch inklusiver zweier Freundschaftsspiele abstatten wird. Auch an der Wiederholung der Camp Tour besteht großes Interesse. Durchaus möglich, dass Ketelaer wieder dabei sein könnte. Auf jeden Fall ist er zu weiteren Gesprächen und dem Besuch eines Bundesligaspiels nach Wolfsburg eingeladen.

Allerdings steht er auch bei anderen Klubs auf dem Zettel, denn Dinge wie eine erfolgreiche Auslandstour sprechen sich rund. Ketelaer äußert sich dahingehend eher zurückhaltend. „Erste Anlaufstelle ist für mich zunächst mein Klub, der FV Mönchengladbach. Es werden kurzfristig espräche geführt und mein mögliches zukünftiges Aktionsfeld abgesteckt. Natürlich bin ich für neue Herausforderungen offen. Mal schauen, was sich so in nächster Zeit ergibt.“

Eines ist jedenfalls klar, für Ketelaer werden die Eindrücke der China Tour unvergesslich bleiben.

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